Philipps Glanzparaden: Sogar der "Fast-Nachbar" schwärmt
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In seinem fünften Bundesliga-Spiel zeigte Luca Philipp im Tor der TSG Hoffenheim eine Topleistung und war Garant für den Punkt beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart. Dafür hagelte es Lobeshymnen.
Nachbarschaftshilfe: Luca Philipp (li.) pariert für seinen bereits geschlagenen "Fast-Nachbarn" Kevin Akpoguma (2. v. li.) gegen Angelo Stiller (2. v. re.). IMAGO/Eibner
"Luca hatte fantastische Paraden", schwärmte Trainer Christian Ilzer. "Er hat seine Aufgabe auf sehr hohem Level erledigt." Kevin Akpoguma, der als "Fast-Nachbar" Philipps ohnehin ein besonderes Verhältnis zum Schlussmann hat, stimmte mit ein: "Top, top, top. Ich bin sehr stolz auf ihn, wie er Oli Baumann, den besten Torwart aus Deutschland, vertreten hat."
Erst Baumanns Verletzung spülte Philipp ins TorWegen Baumanns Verletzung an der Plantarfaszie im rechten Fuß hatte Ilzer Philipp Ende Januar ins kalte Wasser geworfen, bis dato bot der 1,92-Meter-Hüne weitgehend solide Leistungen. Beim 1:1 (0:1) gegen den VfB wuchs er mit mehreren Paraden über sich hinaus und sicherte der TSG Hoffenheim einen Zähler. Spektakulär lenkte er Atakan Karazors Abschluss an den Pfosten (30.), auch Angelo Stiller (59.), Nick Woltemade (31., 70.) und Deniz Undav (78.) fanden in Philipp ihren Meister.
"Eigenlob ist immer ein bisschen schwierig", gab sich das Eigengewächs zurückhaltend und strahlte auch mit Blick auf die Zukunft und eine mögliche Rückkehr Baumanns zwischen die Pfosten Demut aus: "Oli steht für sich, über 400 Spiele, da bleibe ich bodenständig, ich kenne meine Position hier." Wobei sich die Frage nach der Zukunft unweigerlich stellen wird, denn Philipps Vertrag endet in diesem Sommer.
Vertrag endet: Wie geht es für den 24-Jährigen weiter?Über Baumann ist trotz seiner 34 Jahre nicht überliefert, dass er mit dem Karriereende liebäugeln würde, zumal seine Leistungen und die jüngsten Auftritte im DFB-Team keinen Anlass dazu geben und sein Arbeitspapier bis 2026 läuft. Doch Philipp ist nun in einem Alter, in dem er Spielpraxis braucht. Wie sieht er selbst seine vertragliche Situation? "Man wird sehen, wir setzen uns zusammen, haben ein offenes Verhältnis, was das angeht. Das haben beide Seiten verdient nach fast zwölf Jahren, die ich jetzt hier im Verein bin."
Profitieren könnte Philipp von Baumann speziell noch im Spiel mit dem Ball am Fuß, da hat der gebürtige Stuttgarter definitiv noch Luft nach oben. Aufbau von hinten heraus, das ist seine Stärke nicht, und selbst die langen Balle haben noch eine gewaltige Streuung, die es abzustellen gilt, will sich der Keeper auf höchstem Niveau etablieren. Das war auch gegen den VfB einmal mehr zu sehen trotz seiner Top-Leistung (kicker-Note 1,5).
"Ein paar Sachen kann er noch lernen für die Zukunft"Und das merkt auch Akpguma kritisch an, wenngleich der Verteidiger dabei ein Lächeln auf den Lippen trägt: "Es gibt ein paar Sachen, die er noch lernen kann für die Zukunft. Geduld haben, ruhig bleiben am Ball. Es gibt manchmal keinen Grund, zu schnell den Ball zu schlagen."
Das Zwischenfazit für den Kollegen fällt allerdings sehr gut aus: "Fünf Spiele top, ein Spiel befriedigend bis ausreichend." Mit dieser Bewertung des "Fast-Nachbarn" wird Philipp gewiss leben können.
kicker